Nachhaltige Real- und Kreditwirtschaft – eine Schicksalsgemeinschaft

Nachhaltige Real- und Kreditwirtschaft – eine Schicksalsgemeinschaft

Die Kreditwirtschaft spielt bei der Transformation der Realwirtschaft eine Schlüsselrolle. Der Finanzbereich eines Unternehmens muss daher die für ihn relevanten Entwicklungen bei einer seiner wichtigsten Stakeholder-Gruppen aus dem CSF-Ökosystem permanent auf seinem Radar haben und verstehen. Hierzu ein kurzer Überblick.

Für nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen hat die Kreditwirtschaft im deutschsprachigen Wirtschaftsraum DACH eine überragende Bedeutung. Daher ist es für Unternehmen wichtig zu verstehen, dass die Kreditwirtschaft für die Politik ein Hebel für die Transformation hin zu einer nachhaltigkeitsintegrierten Gesellschaft ist. Gerne kannst Du hier auf unserer Homepage nachlesen, warum dies so ist. Dieses Grundverständnis ist eine wichtige Voraussetzung, um die zunehmende Tragweite der nachfolgenden Ausführungen besser zu verstehen.

Nachhaltigkeit – Chancen und Risiken für die Kreditwirtschaft

Für die Kreditwirtschaft und ihre Bankenaufseher*innen und -regulierer*innen ist es erklärte Aufgabe, sich intensiv mit den ökologischen, sozialen und ökonomischen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte im Zuge einer erfolgreichen oder misslungenen Transition hin zu einer nachhaltigkeitsintegrierten Gesellschaft zu befassen (Hinweis: Falls Du Dich hierzu weiter vertiefen möchtest, findest Du hier über unser Serviceangebot „Publikationen“ Artikel zum Lesen oder Herunterladen). Mit diesen Veränderungen sind erhebliche Chancen und Risiken für die Kreditwirtschaft verbunden. Die Chancen für die Kreditwirtschaft liegen unter anderem in der anteiligen Bereitstellung von benötigter Außenfinanzierung für die Transformation der Wirtschaft, die in die Billionen von Euro geht.

Die Risiken resultieren zum Beispiel aus der negativen Produktivität und Bewertung von Unternehmen der Realwirtschaft sowie den rückläufigen Werten von Immobilien und des Einkommens. Desweitern resultieren sie aus den Vermögen von Individuen, die zu Finanz- und Kreditmarktverlusten, versicherungstechnischen Verlusten und operationellen Risiken bei den Kreditinstituten führen. Diese haben wiederum negative Rückkoppelungseffekte auf die Realwirtschaft (siehe hierzu „Unsere Mission“ auf dieser Homepage). Die Bankenaufsicht erwartet daher von den von ihnen beaufsichtigten Kreditinstituten im Umgang mit Nachhaltigkeitschancen und -risiken, die Geschäfts- und Risikostrategie entsprechend auszurichten.

Realwirtschaftliche Unternehmen sind vielfältig betroffen

Die nachhaltigkeitsintegrierte (kurz NH) NH-Geschäftsstrategie und NH-Risikostrategie einzelner Kreditinstitute hat Implikationen sowohl für den Wirkungshebel (siehe hierzu „Der CSF-Hebel“ auf dieser Homepage) der Ebene „Betriebsführung“ (z. B. weitere Zunahme der Digitalisierung) als auch für den Wirkungshebel „Kerngeschäft“, bei dem es um ihre Produkte/ Dienstleistungen, deren Vertrieb, Produktion und Entwicklung mit definierten Kund*innengruppen geht. Die Ausrichtung der NH-Geschäfts- und Risikostrategie im Kerngeschäft betrifft je nach Geschäftsmodell des einzelnen Kreditinstituts unterschiedliche Kund*innengruppen. Zum Beispiel ist beim Retail-Geschäftsmodell die Kund*innengruppe „Unternehmenskund*innen“, „Privatkund*innen“ oder „Immobilienkund*innen“ davon berührt. Ein realwirtschaftliches Unternehmen, seine Eigentümer*innen, Führungskräfte und Mitarbeiter*innen können allen diesen vorgenannten Kund*innengruppen angehören. Sie sind damit direkt von Veränderungen im Zuge der nachhaltigkeitsintegrierten Geschäfts- und Risikostrategie betroffen.

Beim sogenannten Wholesale-Geschäftsmodell arbeitet die Kreditwirtschaft zum Beispiel mit der Kund*innengruppe „Financial Institutions“ zusammen, die wiederum selbst mit realwirtschaftlichen Unternehmen, ihren Eigentümer*innen und Führungskräften sowie Mitarbeiter*innen in Geschäftsbeziehungen stehen. Bei diesem Geschäftsmodell ist der Einfluss der Kreditwirtschaft auf die Realwirtschaft indirekt, weil zum Beispiel die Kreditwirtschaft in ihren Geschäftsbeziehungen zu Investor*innen (z. B. Anlagefonds, Versicherungen) und Banken (z. B. zur Refinanzierung) auf den Aspekt der Nachhaltigkeit gemäß aufsichtlicher und regulatorischer Vorgaben zunehmend achtet.

Aber auch über die Veränderungen bei den Produkten der Kreditwirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit sind realwirtschaftliche Unternehmen vielfältig und zunehmend mehr tangiert – beispielsweise bei der Geld- und Kapitalanlage des Unternehmens oder seiner Eigentümer. Darüber hinaus nimmt das Thema Nachhaltigkeit bei der Finanzierung, sowohl über das Eigenkapital als auch Fremdkapital, und begleitenden Dienstleistungen (zum Beispiel M&A) ein immer größer werdendes Gewicht in der Kreditwirtschaft ein.

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